
In Good Spirits
Barkeeping und Beauty haben einiges miteinander zu tun, meint
Cocktail-Königin Carina Velasquet Tsou
Die in Kolumbien geborene Carina Soto Velasquez Tsou wuchs quasi im Restaurant auf. "Mein Vater ist Koch. Dadurch war ich schon immer Teil der Gastro-Branche." Doch erst 2003, als sie nach Paris zog und dort nebenbei als Kellnerin arbeitete, merkte Tsou, dass ihr das Business rund ums Essen und Trinken im Blut lag. "Damals startete ich meine Karriere," erzählt sie mit Blick auf ihre Zeit im "Experimental Cocktail Club". Die von Kritikern hochgelobte Bar, war der Impuls für einen regelrechten Cocktailbar-Trend im Zuge dessen eine ganze Reihe cooler Bars in der Stadt der Liebe öffneten. Tsou schaffte es bis an die Spitze und wurde schnell Geschäftsführerin. Sie eignete sich ein beachtliches Wissen über die verschiedensten Drinks an und stellte ihr eigenes Team von Cocktail-Experten zusammen. Mit dabei: ihr späterer Geschäftspartner Josh Fontaine. Der NYU-Absolvent, der für seinen International Relations-Master in Paris studierte, war laut Tsou zu diesem Zeitpunkt bereits "ein sehr guter Barkeeper". Gemeinsam mit ihrem damaligen Freund und heutigen Ehemann, Adam Tsou - ebenfalls ein amerikanischer NYU-Student, der in Paris lebte - beschlossen Carina und Josh sich selbstständig zu machen.

Die drei lösten eine richtige Revolution in der Pariser Gastro-Szene aus: Zunächst mit ihrem 2011 eröffneten Taco-Laden "Candelaría", dann mit ihrer Bar "Glass" im hippen Pigalle-Viertel. Vor kurzem hat das Trio auch noch das "Le Mary Celeste" eröffnet, eine gemütliche Cocktail-Lounge mit Auster-Bar, in der man wegen des Andrangs kaum einen Tisch bekommt. "Wir arbeiten alle wahnsinnig gerne in einem kreativen Umfeld", erklärt Tsou ihr Erfolgsrezept.
Ich trage Parfum immer ziemlich sparsam auf, weil ich es vor allem für mich selbst benutze.
Aber Tsou kennt nicht nur den Unterschied zwischen Cachaças, Tequila und Mezcal (für ihren von Estée Lauder Duft-Klassiker "Youth Dew" inspirierten Cocktail hier klicken), sondern wäre auch die perfekte Besetzung am Beauty-Counter: "Denn meine Mutter ist Kosmetikerin," erzählt sie. Hier verrät die 29-jährige Unternehmerin, was südamerikanische von französischen Makeup-Ritualen unterscheidet und warum Beauty und Barkeeping viel miteinander zu tun haben.

Makeup
"Südamerikanische Frauen legen viel Wert auf ihre Pflege! In Frankreich ist alles entspannter, auch bei den Beauty-Looks; Französinnen verwenden viele natürliche Produkte und tragen eher wenig Makeup. Ich finde beides gut - manchmal mag ich es etwas auffälliger, dann lieber zurückhaltend und natürlich. Bloß auf Mascara verzichte nie, weil ich sehr dünne Wimpern habe. Und ich gebe immer einen Hauch Blush auf meine Wangen und trage im Winter lieber einen kräftigen Lippenstift."
Haare
"Im 'Le Mary Celeste' arbeiten viele Frauen, die ihre Haare immer zusammenbinden oder flechten, da sie ständig mit Essen in Kontakt kommen. Das habe ich auch lange so gemacht, doch vor einiger Zeit habe ich mir die Haare einfach kürzer schneiden lassen und liebe es! Mein Friseur ist großartig. Ich sage ihm immer, dass er auch guter Barkeeper wäre, weil er sich Zeit für jede Kundin nimmt und ein guter Zuhörer ist."
Maniküre
"Ich liebe hohe, auffällige Schuhe und Nagellack. In Südamerika tragen die Frauen immer Nagellack. Als ich noch öfter hinter der Theke stand, habe ich eher wenig Nagellack getragen. Heute ist das anders. Ich mag eigentlich jeden Rotton und Dunkelblau - besonders im Winter."
Parfum
"Meine zweite Leidenschaft ist Parfum, denn ich finde Duft wahnsinnig wichtig. Der Geruch ist das erste, was man wahrnimmt, wenn man irgendwo hinkommt, oder jemanden zum ersten Mal trifft. Ich trage jeden Tag Parfum und versuche, es so oft wie möglich zu wechseln. Allerdings trage ich es immer ziemlich sparsam auf, weil ich es vor allem für mich selbst verwende. Und ich nehme etwas unaufdringliches und subtiles wenn ich arbeite!"
Fitness
"Wenn man in meinem Business arbeitet, hat man lange Arbeitszeiten und isst und trinkt mehr als der Durchschnitt. Für mich ist Yoga das Beste, was man für sich tun kann, wenn man in der Gastrobranche ist. Es stärkt den Rücken - und sorgt für die innere Balance. Wenn ich es schaffe, mache ich ein- bis zweimal pro Woche Bikram Yoga. Im Sommer kann man in Frankreich sogar Yoga im Park machen!"
Fotos von Danielle Rubi.
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